Im Jahr 1634 gründet der Schorndorfer Bürger Johann Philipp Palm (1607 – 1665) die erste Apotheke am Ort, zunächst gegenüber der Stadtkirche. Wenige Jahre später erwirbt er für rund 600 Gulden die im 30jährigen Krieg bis auf die Grundmauern abgebrannte Hofstatt am Schorndorfer Marktplatz. Er verlegt seine Wohn- und Geschäftsräume an den Ort, wo sich bis heute die Dr. Palm´sche Apotheke befindet. Sie ist das Herzstück der Familien- und Unternehmensgeschichte des Hauses Palm; aus ihr sind zahlreiche Firmengründungen hervorgegangen.
Apotheker Dr. Philipp Palm (1889 – 1940) gründet die Arzneimittelfabrik Palm Schorndorf, die Hustensaft und Grippemittel, Schmerz-, Schlaf- und Abführmittel produziert.
Gemeinsam mit seinem aus Griechenland stammenden Kommilitonen, Dr. Basilios Constantin Costopanagiotis, betreibt er außerdem die CostoPalm Arzneimittelfabrik, die 1955 mit rund 50
Mitarbeitern aus den zu klein gewordenen Schorndorfer Verhältnissen in die ehemals Schüle´sche Nudelfabrik nach Plüderhausen umzieht.
Die „Pastapalm“, wohlschmeckende Fruchtwürfel mit stuhlregulierender Wirkung auf der Basis von Feigen, Tamarinden und Sennesblättern, sind eine Erfolgsgeschichte. Doch der Markt verändert sich
und natürliche Arzneimittelkomponenten werden durch neue, chemische Verbindungen verdrängt. 1969 wird das Unternehmen aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt ist mit Apotheker Johann-Philipp Palm (1918 –
2004) längst die nächste Generation ins Unternehmen eingestiegen.
Als seine Frau, Dr. med. Maria Palm, geb. Krampf (1923 – 2008) im Jahr 1951 ihr Hochschulstudium in Pharmazie abschließt und die Leitung der Dr. Palm´schen Apotheke übernimmt, widmet er
sich mit Herzblut der Expansion.
Mit wechselnden Kooperationspartnern gründet, betreibt, betreut und verkauft Palm 12 Apotheken im süddeutschen Raum. Er gründet einen Kollegialkreis, in dem alle von ihm
initiierten Apothekengründungen zwar autonom betrieben, aber zentral verwaltet werden.
Ein gemeinsamer Einkaufsverbund sowie eine gebündelte Verwaltung und Buchhaltung machen sein Modell wirtschaftlich äußerst erfolgreich und vor allem für junge Gründer mit wenig Erfahrung und
Eigenkapital überaus interessant. Von Anfang an steht dabei die Standortpflege im Mittelpunkt der Strategie. Nahezu alle Apothekengründungen finden an durch die Gemeindereform neu entstehenden
Ortszentren, in modernen Neubauten statt.
Die strategische Ansiedlung von Apotheke mit Drogerie, Arztpraxen und Sparkasse oder Supermarkt zur Erbringung von Laufkundschaft wird zum Palm´schen Dreiklang, der im Unternehmen bis heute
erfolgreich nachschwingt.
Ab 1985 verlagert sich der Schwerpunkt des Geschäftsbetriebs immer stärker hin zur Immobilienentwicklung und –betreuung.
Veränderte gesetzliche Vorgaben im Apothekenrecht sowie die Niederlassungsbeschränkung für Ärzte legen diesen Schritt nahe. Nicht mehr die Apothekenbetriebe selbst, sondern die Häuser und
Standorte, in und an denen sie sich befinden, rücken in den Mittelpunkt des unternehmerischen Interesses.
Ende der 1990er Jahre beginnt das Apotheker- und Unternehmerpaar Palm damit, sein Vermächtnis zu ordnen. Es ist den Eheleuten ein Anliegen, ihr Lebenswerk, insbesondere die Dr. Palm´sche
Apotheke, das Stammhaus der Familie Palm, auf Dauer zu bewahren.
Sie gründen im Jahr 1995 die Palm-Stiftung e.V. zur Weiterführung ihrer wirtschaftlichen und ideellen
Vorstellungen. Die Erhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes im Ensemble des historischen Stadtkerns von Schorndorf auf Dauer ist einer der zentralen Zwecke der gemeinnützigen Organisation.
Im Jahr 2004 werden schließlich die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Palm GmbH & Co. KG gebündelt.
Bis heute führen Palm-Stiftung e.V. und Palm GmbH & Co. KG gemeinsam die Werke, die Dr. med. Maria und Johann-Philipp Palm auf den Weg gebracht haben, würdig und im Sinne ihrer Gründer fort.